ERLEBNISBERICHTE
Erlebnisbericht Stella
Wow. Wow, wow, wow. Mehr krieg ich gerade irgendwie nicht heraus. Wahnsinn, echt. Ich habe meine letzten zwei Wochen hier in Tansania, in dem Waisenhaus, verbringen dürfen und ich habe noch nie in so kurzer Zeit, so viel gelernt. Echt wow. Okay, ich hör auf mit meinem wow, dem ihr sowieso nicht sehr viel entnehmen könnt, nur dass ich verzaubert bin von allem hier.
Nachdem ich mich eingewöhnt habe, was außergewöhnlich schnell ging, folgten wunderschöne Erlebnisse ohne großen Abstand aufeinander. Das Lächeln der Kinder, das einem nur das Herz erwärmen kann, die tolle Umgebung und die Offenheit der Menschen. Ganz anders, wie man vermutlich annehmen könnte, verachten einen die Menschen nicht, sondern bewundern einen, sind neugierig und interessiert und wollen uns kennen lernen und uns verstehen. Klar gibt es Leute, die einen nur anstarren, als ob man ein Alien wäre, aber im Allgemeinen, wird man nett angelächelt.
Man merkt gar nicht, wie schlecht es hier manchen Menschen geht. Man bekommt nichts mit von den Krankheiten, von den Misshandlungen, von der nicht zumutbaren Arbeit. All das verstecken sie hinter einer Ausstrahlung, die pure Lebensfreude vernehmen lässt. Sie können das Leiden sehr gut verstecken. Und wir jammern manchmal schon, wenn wir uns beim Tomaten scheiden in den Finger geschnitten haben. Leute, aufwachen, wir haben es eigentlich viel zu gut.
Okay, zurück zu den Kindern. Es bereitet einem eine echte Freude, sie einfach nur zu beobachten. Wie glücklich sie sind, mit einem Spiel, wie liebevoll, sie einen sofort ins Herz schließen. Gestern haben wir mal wieder getanzt. Sie haben sich ausgepowert und hatten einfach nur Spaß. Heute haben wir Bilder gemalt. Ich lerne jedes Mal aufs Neue, wie einfach es ist glücklich zu sein und wie einfach es ist sie glücklich zu machen, wenn die Grundbedürfnisse bestehen. Gerade höre ich Upendos wunderschöne Stimme eine weitere Melodie summen. Das Singen begleitet einen jeden Tag. Und was auch toll ist, jeder hilft hier mit. Und sie sind alle so hübsch und warmherzig. Wir haben Kissen zusammen genäht, die sie in der Nacht zum kuscheln haben. Sie brauchen Liebe und die bekommen sie hier. Angelika hat etwas geschafft, worauf sie stolz sein kann.
Schon wieder neigt sich ein wunderschöner Tag zum Ende. Die Kids waren zwar bis Nachmittags in der Schule, aber als sie nach Hause kamen, war ich wieder umgeben von Geplauder und Gelächter. Die zwei Jüngeren kamen stürmisch auf mich zu gerannt, um mich zu umarmen. Wir haben Musik aufgedreht und uns ausgetobt. Nach einem langen Tag in der Schule, tut ihnen Bewegung gut. Es ist immer sehr süß, wie sie alles kopieren, was man selbst macht. Irgendwann standen Alle vor mir und haben meine Bewegungen nachgemacht. Daraufhin sind wir zu Zumba umgesprungen und waren schließlich durchgeschwitzt, ich besonders.
Obwohl hier zurzeit Winter ist, ist es für mich ziemlich warm, während Angelika hingegen mit Wollstrümpfen durch die Gegend rennt…!
Als die Kinder ihr Mittagessen aßen, habe ich Märchen auf Englisch vorgelesen. Das Essen ist sehr lecker, ganz anders als man erwarten könnte. Dann haben alle fleißig Wäsche gewaschen und aufgeräumt. Heute Vormittag, als die Kids in der Schule waren, habe ich angefangen Wände zu streichen. Außerdem wird hier gerade ein Brunnen gebaut um eine jederzeitige Wasserversorgung zu gewährleisten. Schließlich hatte ich noch Zeit, mich in dem Schatten einer Kokosnusspalme auszuruhen und ein schönes Buch zu lesen.
Gestern bin ich ins Frauenhaus gefahren, das hier in der Nähe ist. Das Frauenhaus hilft traumatisierten und hilfsbedürftigen Frauen und Mädchen mit Kindern von ihrem Trauma loszukommen und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Derzeit befinden sich dort 8 Frauen und 15 Kinder. Stella, die liebevolle Hausmutter hat mich gebeten mit den Mädels auch mal Zumba zu machen, wo ich natürlich sofort zugesagt habe. Es war eine wundervolle Erfahrung, es wurde begeistert mitgetanzt und schließlich haben sie mir ein paar afrikanische Bewegungen gezeigt. Wir haben unglaublich viel gelacht! Hier gibt es wirklich kein Tag, an dem ich nichts Neues erlebe und nicht mehr über diese Welt lerne, die wirklich faszinierend ist!
Die Zeit vergeht echt wie im Fluge... Es kommt mir so vor, als wäre es Gestern gewesen, dass ich das erste Mal das Grundstück betreten habe und die Kids auf mich zukamen um mich zu begrüßen. Aber dann schwirren meine Gedanken zu den vielen Dingen, die ich erlebt habe und zu den Entwicklungen, die seit dem geschehen sind und ich komme zu dem Schluss, dass man in einer solchen Zeit, kaum mehr erleben kann.
Letzte Woche waren Mama Angel (Angelika) und ich mit den Kids am Strand. Die Freude war riesig! Obwohl das Meer nur eine halbe Stunde entfernt ist, haben sie nicht so oft die Gelegenheit einen solchen Ausflug zu machen. Wir haben ein Picknick eingepackt, einen Ball gekauft und fühlten uns einfach frei. Viele der Kinder können nicht richtig schwimmen und so habe ich angefangen ihnen zu zeigen, wie sie sich bewegen müssen. Die Kids sind im Sand herum gesprungen und getollt und ich konnte einfach nicht anders und bin ihrem Beispiel gefolgt. Diese Lebensfreude ist ansteckend!
Als wir dann wieder zu Hause waren, sah man die Erschöpfung in ihren Gesichtern. Aber das Highlight dieses Tages kommt noch. Es gab Kuchen! Kuchen, den ich am Vortag, wohlgemerkt ohne Backofen, gebacken hatte. Nicht einfach, aber es hat geklappt. Mit der Hilfe der Kinder hatten wir schließlich einen leckeren Zitronenkuchen plus eine Lage Pudding. Mhmmmm, so lecker. Hier ist echt alles möglich, dass ist einfach nur toll.
Außerdem hab ich Nidga einmal mit in die Schule begleitet. Dort gab es an diesem Tag eine Spendenaktion, die ich mir mit anschauen durfte. Jedes Kind hat eine Matratze und einen Rucksack mit Schreibutensilien, Blöcken und Kleidung bekommen. Oftmals weiß man in Deutschland gar nicht für was man konkret spendet. Wenn man dann hier ist und so etwas sieht, das Lächeln auf den Gesichtern der Kinder, dann ist das ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Man kann die Kinder mit so einfachen Dingen glücklich machen. Zum Beispiel haben wir ein Fahrrad gekauft, gesponsert von Hannes M., und ihr glaubt gar nicht, wie viel Freude man mit einem Fahrrad haben kann. Das Erste was die Kids gemacht haben: Sie sind abwechselnd auf dem Fahrrad auf dem kleinen Grundstück herumgefahren, der kleine zweijährige Peter wurde hinten draufgepackt und Alle hatten dabei unglaublich viel Spaß.
Ich glaube ich habe mich verliebt. In die Kinder und in die Umgebung, aber auch in die Leichtigkeit, mit der die Menschen handeln.
Afrika, du hast mein Herz erweitert und einen großen Platz darin eingenommen.
Stella
Erlebnisbericht Sarah F.
Die Zeit in Toangoma verging wie im Flug. Für mich war es eine der wertvollsten, erfahrungsreichsten und wundervollsten Erfahrungen in meinem Leben. Geprägt von unbeschreiblich viel Verständnis, Liebe und Herzlichkeit.
Ein Tag im Waisenhaus unterscheidet sich natürlich enorm von dem Unseren, weshalb ich darauf etwas eingehen möchte. Die ersten Geräusche, die ich morgens vernahm, waren das Krähen der Hähne und, sofern die Kinder nicht in der Schule waren, der Gesang von ihnen. Meist konnte man Upendos Stimme hören... sie singt wunderschön!
Den Anblick, der mich morgens begrüßte, habe ich besonders geliebt. Upendo oder die Hausmama, meist damit beschäftigt, Chapati vorzubereiten, während die Kinder singend unter einer Palme auf einem Eimer saßen und ihre Wäsche wuschen. Zunächst haben wir alle gemeinsam gefrühstückt. Chapati mit Banane, super lecker! Dazu gab es Tee, zubereitet mit Zitronengras aus dem Garten. Die Gestaltung des Tages ist einem im Grunde selbst überlassen. Sofern es Wochentags ist und die Kinder dementsprechend die Schule besuchen, hat man viel Zeit für sich, die man beispielsweise zum entspannten Buch lesen unter einer Palme oder für einen Strandbesuch nutzen kann. Der indische Ozean ist natürlich ein Traum!
Fortbewegen kann man sich dort hauptsächlich mit dem sogenannten „DallaDalla“, einer Art Bus. Ein Bus, in den viele viele Menschen passen, in dem jede freie Lücke ausgenutzt wird. Alles ein Erlebnis dort!
Gegen 15 Uhr kamen die Kinder meist von der Schule, weshalb direkt zu Mittag gegessen wurde. Im Anschluss haben wir meist gespielt (Mensch ärgere Dich nicht & Co.). Sehr beliebt bei allen. Ich habe sie alle gern dabei beobachtet. Ich konnte zwar ihre Gespräche kaum verstehen, aber alle haben dabei so viel gelacht. Oft haben wir gemalt, Ketten gebastelt oder uns einfach in den Garten auf eine Matte gelegt und englische Märchenbücher gelesen. Ansonsten freuen sich die Kinder natürlich riesig, wenn man mit ihnen gemeinsam einen Strandausflug macht. Diesen habe ich sehr genossen. Wir haben Muscheln gesammelt, Ignisha hat mit einer Gruppe Jungs Fußball gespielt und wir waren zusammen im Meer.
Ansonsten machten die Kinder immer irgendwann im Laufe des Tages ihre Hausaufgaben und Sophia bekam ein wenig zusätzlichen Englischunterricht von mir. Grundsätzlich war allerdings ich, diejenige, der am meisten beigebracht werden musste. Beim Überqueren einer Straße, nahm mich sogar die 8 jährige Sophia an der Hand, um mich sicher auf die andere Seite zu bringen. So so goldig! Alle kümmerten sich liebevoll um mich, was mir die Eingewöhnung auch so leicht gemacht hat.
Am Abend haben wir immer alle gemeinsam gegessen und uns im Anschluss, wenn bspw. Stromausfall war, in die Mitte des Gartens auf eine Matte gelegt und in die Sterne geschaut. Oft stellten die Kinder mir dann viele Fragen über Deutschland und ich zeigte ihnen Fotos oder auch Videos. Alles was außerhalb Tansanias liegt, interessiert sie sehr. Immer wieder hörte ich, wie dankbar und glücklich sie darüber sind, wenn sie jemanden bei sich haben, der extra, um sie zu sehen, die Reise auf sich nimmt. Besonders emotional und rührend verlief der Tag meiner Abreise. Ständig nahm mich irgendjemand in den Arm und ich bekam für meine Rückreise eine Extraportion Chapati zubereitet und eingepackt. Zudem hat mir jedes der Kinder (groß & klein) einen Brief geschrieben, was ich sehr rührend fand.
Es war eine ganz besondere und außergewöhnliche Erfahrung, die ich jedem Menschen ans Herz legen möchte. Eine solche Erfahrung ermöglicht einen Perspektivenwechsel, man sieht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel, denkt womöglich zweimal darüber nach, ob man sich nicht doch mit weniger zufrieden geben kann.
Mir ist bewusst geworden, wieviel wir hier doch haben und wie wenig die Menschen dort. Und dennoch sind die Menschen dort genauso, wenn nicht sogar zufriedener, als wir. Sie strahlen eine große Lebensfreude aus, mit der sie jeden anstecken und mich verzaubert haben.
Sarah F.
Erlebnisbericht Lara S.
Wir befinden uns seit einer Woche auf der Insel Zanzibar in einem traumhaftem Hotel am Indischen Ozean (deshalb habe ich auch gerade so viel Zeit meine Erlebnisse aufzuschreiben und mit euch zu teilen) und trotz der paradiesischen und luxuriösen Zustände hier, liegt mir die vergangene Zeit im Waisenhaus und der Abschied von eben diesen Menschen und dieser Zeit noch schwer auf dem Herzen.
Damit meine ich, dass ich eine gewisse Sehnsucht nach der Rückkehr dorthin verspüre, doch die schon vor Abreise gebuchten Flüge haben anderes mit mir vor. Die letzten Tage im Waisenhaus waren sehr schöne und erkenntnisvolle Tage. Man wusste, dass man bald gehen muss und es nicht feststeht wann und ob man wieder die Chance bekommt für eine längere Zeit zurückzukommen. Deshalb genoss ich jede verbliebenen Stunden mit den Kindern. Wir waren noch einmal im Sarah House zu Besuch. Dort haben wir eine Deutsche kennengelernt, die seit 20 Jahren in Tansania lebt und dort im Krankenhaus als Hebamme arbeitet. Sie hat uns über ihre Vergangenheit erzählt. Und nach einem langen sehr inspirierendem Gespräch, sah ich diese Frau an und dachte „Wow, sie strahlt von Innen heraus solch eine Zufriedenheit aus. Das möchte ich auch mal erreichen in meinem Leben!“. Sie scheint einfach erfüllt zu sein von ihrem Leben und ihrer Tätigkeit. Sie lebt dort in einem schönen, gemütlichen Haus im Grünen mit ihrem Mann, der aus Kenia stammt, und ihrer gemeinsamen Tochter Hannah, die 3-sprachig aufwächst (Kiswaheli, Englisch, Deutsch). Sie erzählte uns auch, dass sie nie vorhatte einen Afrikaner zu heiraten, als sie das erste mal nach Afrika kam. Sie hatte nämlich schon oft gehört, dass die Kultur es Männern erlaubt zur Züchtigung ihre Frauen zu schlagen. Sie guckte uns strahlend an und sagte uns: „Tja! Und dann traf ich meinen Mann und der hat mir gezeigt, dass es auch anders geht und jetzt sind wir schon 18 Jahre glücklich verheiratet.“
Das war wirklich einer der inspirierendsten Menschen, die ich je getroffen habe und wieder mal ein starker Beweis dafür, dass Geld nicht die Spitze des Glücks ist. Sie sind nicht reich, haben aber ein Haus, ein Garten und ein Leben, dass sie komplett erfüllt. Sie hat uns angelächelt und es war so ansteckend, dass ich jedes Mal mitstrahlen musste!
Zurück zum Sarah House, dort haben wir dann noch mit den Kindern Wasserfarben gemalt. Es hat allen, inklusive mir beim zugucken, richtig Spaß gemacht. Vielleicht hatte ich es schon mal erwähnt, aber im Sarah Haus leben eine Menge junge Mütter, die misshandelt und verstoßen wurden mit ihren Kindern. Diese Mütter sind alle im Alter zwischen 16 bis Anfang 20, also ca. in meinem Alter. Insgesamt leben im Sarah Haus 27 Personen. Dieser Tag mit Ihnen war der schönste überhaupt, obwohl wir schon ein paar mal vorher da waren. Jetzt kannte man sich besser, sie haben sich mehr getraut auf uns zuzukommen und Englisch zu sprechen. Denn eigentlich konnte der Großteil der Mädchen mindestens brüchiges Englisch, doch sie trauten sich nie mit uns zu reden, bis zu diesem Tag. Wir saßen alle gemeinsam auf Matten hinter dem Haus im Schatten und genossen den Nachmittag zusammen.
Das ist natürlich sehr schade, nach diesen 5 Wochen war man eigentlich erst richtig angekommen, man hatte richtige Freundschaften geschlossen und Kontaktdaten ausgetauscht. Viele Mädchen sagten auch zu Stella, der Hausmutter vom Sarah House und vom Waisenhaus, sowas wie „Stella this is not okay, now that we are friends, they leave! They have to come back after they go Zanzibar and then we do sleepover and go to beachi!“ Wir haben sogar beide eine Karte von den Mädchen des Sarah House bekommen, auf die jede der Kinder und Frauen etwas geschrieben, bzw. was in englisch schreiben lassen hat. Mir sind fast die Tränen gekommen, die Worte waren alle so schön und liebevoll gewählt. Sie zaubern mir immer wieder ein Lachen ins Gesicht. Und auch in diesem Moment habe ich Kontakt zu einer der Mädchen, dass mich immer wieder fragt, wann wir wiederkommen.
Die Tatsache nach solchen Momenten zu gehen ist natürlich sehr traurig, aber heißt es nicht immer man soll gehen wenn es am schönsten ist? Einfach ist es jedenfalls nicht. Und das war ja erst der Abschied von den Leuten aus dem Sarah House! Der Abschied von den Kindern aus dem Waisenhaus, mit denen wir viel mehr Zeit verbracht haben stand uns ja erst noch bevor!
Zuhause im Waisenhaus angekommen haben wir noch zusammen gegessen und sind dann relativ schnell schlafen gegangen, es war spät und der nächste anstehende Tag, sollte der letzte komplette Tag im Waisenhaus sein. Es wurde wie zu erwarten ein sehr schöner Tag, auch wenn im Unterbewusstsein ständig der Gedanke „Morgen musst du gehen!“ saß. Vormittags habe ich ein paar Karten angefertigt, ich wollte nun nach der ganzen Malerei der Kinder auch endlich mal wieder mit Wassermalfarben malen! Für jedes Kind gab es in der Karte einen auf sie individuell angepassten Text. Man lernt sich nach 5 Wochen zusammen wohnen doch ganz gut kennen. Und auf der Rückseite habe ich meine Kontaktdaten hinterlassen, dass sie sich bei mir melden können, wenn ihnen danach ist, ich werde dies natürlich auch tun!
Auch Stella, unsere Hausmutter, eine richtige filmreife Big Mama, hat eine Karte bekommen, auch mit Grüßen an ihre Schützlinge im Sarah House. Ich bin ihr wirklich dankbar für alles, vor allem, dass sie sich trotz genug Aufgaben als Hausmutter von insgesamt über 30 Kindern, die Zeit für uns genommen hat, um uns die Gegend zu zeigen. Nachdem die Kinder von der Schule kamen haben wir gespielt und unsere Gesichter gegenseitig bemalt.
Wie man unten auf dem Bild sieht haben Sophia und ich an der selben Stelle eine Sonne auf der Stirn. Wir haben uns gegenseitig bemalt und ohne uns davon zu erzählen, was wir malen oder uns im Spiegel anzusehen und doch haben wir uns an dieselbe Stelle eine Sonne gemalt. Schon ein seltsamer Zufall oder? Manche mögen jetzt lachen, aber ich sehe es als Zeichen einer besonderen Verbindung zwischen uns beiden an. Und dann bekamen auch wir Karten von den Kindern. Sie sind wundervoll, ich werde die Karten für immer aufheben. Sie bedankten sich für alles! Sogar dafür, dass ich sie einmal mit in den Supermarkt genommen habe und ihnen Schokolade gekauft habe. Diese „Tat“ war so nebensächlich für mich, dass ich mich bis ich das las nicht mal mehr dran erinnert hatte. Auch Upendo, mit 20 die Älteste, hat eine Karte geschrieben. Sie ist etwas ganz besonderes. Zu ihr habe ich in der letzten Zeit auch einen besonderen freundschaftlichen Draht aufgebaut. Wir konnten uns über fast alles unterhalten und sie ist sehr feinfühlig und bemerkte, wenn es einem mal nicht so gut ging, genauso habe ich es bei ihr bemerkt.
Am nächsten Tag ging es dann auf zur Fähre nach Zanzibar. Wir standen 1 Stunde im Stau, typisch Afrika, und mussten eine Fähre später als geplant nehmen. Planung kann man in Afrika aufgrund der Infrastruktur in die Tonne werfen und das fällt einer gebürtigen Deutschen manchmal gar nicht so leicht! Letztendlich sind wir dann gegen 19 Uhr. nach einer sehr informationsreichen Taxifahrt in Zanzibar im Hotel angekommen. Stella, Nidga und Sophia begleiteten uns zur Fähre. Es war sehr traurig die Kinder beim Abschied zu beobachten. Nidga hat geweint und wenn ich mich nicht täusche, hatte sogar unsere Big Mama Stella, die sonst jede Situation im Hand umdrehen handeln kann, eine Träne im Auge. Und jetzt bin ich hier auf Zanzibar im Hotel und genieße den ein oder anderen Luxus, wie zum Beispiel fließendes Wasser, den ich dort ab und zu vermisst habe. Doch nebenbei hänge ich an den neu gewonnenen Erinnerungen und Ansichten, die ich niemals vergessen und verlieren möchte.
Ich bin ein schrecklicher Mensch in dieser Hinsicht, ich habe einfach Angst zu viel zu vergessen, deshalb schreibe ich auch so viel auf und mache so viel Bilder. Tief in mir drin weiß ich, dass ich die wichtigsten Momente dieser Reise einfach mitnehme, in meinem Kopf, als Erinnerung und dass ich diese nicht verlieren werde, auch wenn ich jetzt loslasse, weiterreise und neue Leute, Ansichten und Lebensweisen kennenlerne.
Diese werden genauso einen Platz bekommen, wie diese wunderbare nun vergangene Zeit mit ihren Personen, die diese Zeit erst so wunderbar gemacht haben, einen Platz in meinem Kopf und meinem Herzen bekommen haben.
Lara S.
Zwei unvergessliche Tage
Wir kamen morgens mit der Fähre von Sansibar an und wurden am Hafen in Daressalam herzlich von Upendo, Cledius, Nidga und Doto empfangen. Die kurze Fahrt ins Haus konnten wir für ein erstes Kennenlernen nutzen und wir waren von der ersten Sekunde an von der Freude und der Herzlichkeit, die alle Kinder (bzw. junge Erwachsene) ausstrahlen, begeistert.
Im Haus angekommen, wurden wir von Suzi, Maria, Mariana und Ignisha herzlich begrüßt und willkommen geheißen und wir bekamen unser Zimmer im Haus gezeigt. Da es sehr warm war (ca. 36 Grad), haben uns die Kinder gleich mit selbstgepflückten Kokosnüssen versorgt und wir konnten in aller Ruhe ankommen.
Wir waren und sind fasziniert von der warmherzigen, unkomplizierten und liebevollen Art aller Kinder. Die Offenheit, mit der wir empfangen wurden und das ehrliche Interesse an uns und unserem Leben haben uns tief beeindruckt. Wir erzählten uns gegenseitig aus unserem Alltag und es war sehr spannend zu erfahren, wie die Kinder leben.
Des Weiteren fanden wir es toll, mit welcher Selbstverständlichkeit jedes der Kinder seine jeweils (von der tollen Hausmutter Stella) zugeteilte Arbeit übernahm. Jeder war an einem Tag mit einer anderen Aufgabe dran und nie wurde gemurrt. So hatten Nidga und Doto am ersten Tag „Innendienst“ (inklusive Kochen), Suzi und Upendo waren für die Wäsche verantwortlich, Ignisha für die Einkäufe, Maria und Mariana für das Geschirr und Cledius für das Wasch- und Toilettenhäuschen. Zudem hat jedes der Kinder das eigene Stück Garten versorgt.
Entgegen der typisch deutschen Hektik, wurden alle Aufgaben „polepole“ und mit viel Freude und einem Lächeln erledigt - eine ganz neue Erfahrung für uns. Trotz dass jedes Kind etwas zu tun hatte, kümmerten sie sich rührend um uns und wir konnten unsere Mitbringsel verteilen, über die sich alle sehr freuten. Es ist wundervoll zu sehen, dass auch Kleinigkeiten wie Briefe große Freude auslösen.
Abwechselnd spielten wir Ligretto, Uno und andere Karten- oder Brettspiele. So gingen die zwei Besuchstage viel zu schnell vorbei und wir waren traurig, als wir Abschied nehmen mussten - wir sind uns sicher, dass dies kein Abschied für lange war.
Wir möchten uns herzlich bei allen bedanken und sind in Gedanken oft bei dieser bereichernden und unbeschwerten Zeit! Asante sana!
Christine & Jochen
Erlebnisbericht Christine A.
Direkt mit Ferienbeginn hieß es für Sonja und mich: TANSANIA, WIR KOMMEN!
Voller Vorfreude sind wir Anfang Juli in den Flieger nach Dar es Salaam gestiegen und wurden nach 11-stündigem Flug von Nidga und der Hausmama Stella herzlich am Flughafen empfangen.
Kaum am Haus angekommen, wurden wir von allen umringt und liebevoll begrüßt. Wir haben uns sofort willkommen gefühlt.
Da sich der erste Tag schnell zu Ende neigte, haben wir noch die ersten Geschenke verteilt und zum Tagesabschluss eines von Stellas sehr leckeren Essen gehabt, bevor wir total müde ins Bett fielen.
Die kommenden Tage sind wir – ganz afrikanisch - polepole (langsam) angegangen. Wir haben sehr viel mit den Kindern gespielt. Zudem wurde viel gelesen, denn wir hatten aus Deutschland Märchenbücher mitgebracht und zwar in Deutsch-Swahili (ja, das gibt es!). So wurde aus „Hänsel und Gretel“ in Swahili „Hansel na Gretel“ und vor allem die kleineren Kinder hatten einen Riesenspaß das Märchen mehrfach zu lesen und sich einzelne deutsche Wörter beizubringen. Im Gegenzug „mussten“ wir natürlich die Swahiliwörter lernen.
Zwischendurch haben sich die Kids immer wieder als unsere Fremdenführer betätigt und uns zu Fuß die Umgebung des Hauses gezeigt – traumhaft! Vor allem der Blick über Dar es Salaam von den verschiedenen Hügelchen war bei Sonnenuntergang wunderschön.
Außerdem bekamen wir die verschiedenen umliegenden Märkte gezeigt, mit all den Besonderheiten, die es in Tansania so zu bestaunen gibt. Im Gegensatz zu unseren riesigen Supermärkten, gibt es dort alle paar Meter einen Verkaufsstand, der alles bietet, was man sich so wünschen kann. Ganz besonders das Obst (Mango, Passionsfrucht, Banane etc.) war extrem gut und nicht zu vergleichen mit dem, was man in Deutschland so bekommt. Metzgereien, wie wir sie kennen, sucht man vergeblich in Tansania. Man bekommt das Fleisch auch auf den Märkten, wo es frisch geschlachtet wird. Zunächst war das sehr gewöhnungsbedürftig für uns, was für viel Belustigung bei Stella und den Kindern gesorgt hat.
Unsere Tage waren immer geprägt von viel Spaß, spielen und lachen und die Kids machen es einem sehr einfach, sie für immer ins Herz zu schließen! Als Sonja eines Abends die Mäppchen auspackte, die sie in den Wochen zuvor mit ihrer Klasse genäht hatte, war die Freude grenzenlos. Jedes Mäppchen war extra für ein Kind angefertigt worden und von Sonjas Schüler/innen bestückt worden. Bei der Vergabe der Mäppchen zeigte Mama Stella ihr unterhalterisches Talent.
Sie machte ein Spiel daraus, wer welches Mäppchen bekommen würde und die Kinder kriegten sich vor Lachen kaum ein. Es war ein nachhaltiges Erlebnis, welche Freude etwas „Einfaches“ wie ein Mäppchen auslösen kann. Sonja und ich sind davon nachhaltig tief beeindruckt und dankbar, dass wir diese Erfahrung machen durften!
Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war die Party, die wir feierten. Als Dank für die herzliche Gastfreundschaft, haben wir uns entschlossen eine Party für unser Waisenhaus und das Mutter-Kind-Haus zu organisieren, wobei wir den geringsten Anteil beim Vorbereiten hatten, denn Stella und die Mütter aus dem MKH waren kaum zu bremsen und organisierten ein wahnsinnig schönes Fest! Bereits einen Tag zuvor gingen wir zum ersten Mal für das Fest einkaufen und waren überwältigt von den Eindrücken eines „großen“ Marktes in Tansania. Die Vielfalt an Farben und Gerüchen ist kaum zu beschreiben. Wir konnten kaum glauben, dass die eingekauften Mengen tatsächlich alle gebraucht werden würden, aber wir wurden letztlich eines Besseren belehrt.
Am Tag der Party wurden dann die letzten Einkäufe erledigt und ab morgens gingen die Vorbereitungen los, bei denen sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder dazu halfen. Auch Sonja und ich haben uns am Gemüseschnippeln versucht, wenn auch nicht annähend so geschickt und schnell wie die Mütter, denn es gab keine Schneidebrettchen o.ä., alles wurde quasi in der Luft geschnitten und das in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit.
Auch unsere Jungs waren total emsig bei der Sache. Cledius und Ignisha betätigen sich als DJs und bauten eine Musikanlage auf, die den ganzen Tag in Betrieb war. Eigentlich ging die Party also den ganzen Tag, den Höhepunkt erreicht sie jedoch am Nachmittag, als das Essen serviert wurde. Wir waren begeisterst, welche Köstlichkeiten aus einfachen Lebensmitteln hergestellt werden konnten und wie wertschätzend alle mit dem Essen umgingen. Ganz besonders freuten sich die Kinder und Mütter über „Soda“ (Cola und Limo), das wir spendiert hatten. Es war unfassbar für uns, wie sehr man sich über eine solche Kleinigkeit freuen kann und wir waren tief berührt. Die Party war wunderschön und wir werden uns noch sehr lange daran erinnern.
Wir sind sehr dankbar für all die Erfahrungen und Erlebnisse, die wir mit den Kindern und im Haus machen durften und behalten alle tief in unserem Herzen!
Christine A.
ERLEBNISBERICHTE
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